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Interview-Serie Teil 4: Deep-Sky- und Astrofotografie mit Fabio Crudele

Fabio Crudele

Interview-Serie Teil 4: In unserem vierten Teil der Interview-Reihe beschäftigen wir uns mit dem Thema Landschaftsfotografie, Astrofotografie und der Deep-Sky-Fotografie, welche die tiefen des Universums zum Vorschein bringt. Im Interview haben wir den Fabio Crudele befragt, der sich stark mit dem Thema auseinandersetzt und viele tolle Erfahrungen mit der Zeit gesammelt hat. Schaltet ab und taucht mit uns in die faszinierenden Weiten des Universums ein. Welches Equipment ihr benötigt und wie man am besten vorgehen sollte erfahrt ihr in diesem Interview.


Hallo Fabio. Bitte stell dich unseren Lesern einmal vor. Wer bist du und was machst du?

Fabio CrudeleHallo Kevin, mein Name ist Fabio, Italiener und bin geboren und aufgewachsen in der wunderschönen Zentralschweiz, in der wohl vermutlich schönsten Stadt der Schweiz, Luzern.

Ich fotografiere die wunderschönen Landschaften der Schweiz und andere Länder. Bevorzugt Nachts, mit dem Sternenhimmel bzw. die Milchstrasse.

Außerdem befasse ich mich sehr intensiv auch mit der Deep Sky Astrofotografie.

 


Auf was hast du dich spezialisiert und was fotografierst du am liebsten?

Ich habe mich vor allem auf Deep Sky spezialisiert und bin in diesem Bereich dementsprechend auch gut gerüstet und mit genug Wissen und Leidenschaft dabei. Auch die Milchstrassenfotografie ist wundervoll für mich, besonders an traumhaften Plätzen, wo es richtig dunkel ist. Ich kann eigentlich sagen, dass ich mich Nachts am wohlsten fühle. Es ist meine Zeit, die von Mystik und erhebenden Momenten erfüllt ist.


Was macht das Thema Astrofotografie für dich persönlich so spannend?

Die Astrofotografie oder die Astronomie allgemein ist für mich persönlich eine sehr meditative Angelegenheit. Es ist die überwältigende Ruhe an einem ganz dunklen und wunderschönen Ort des nachts zu verbringen, dass mich als Ganzes dann selbst zur Ruhe bringt. Aber das wirklich faszinierende ist dann vor allem, die philosophischen Selbstgespräche die man die ganze Nacht führt, beim Betrachten der Sterne. Sind wir wirklich alleine im Universum? Ich bin mir sicher, dass dem nicht so ist! Und ganz nebenbei fotografiere ich diese Eindrücke und fernen Strukturen.

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Wie lange fotografierst du, mit welcher Kamera bist du eingestiegen und wie bist du dazu gekommen?

Ich habe vor 4 Jahren damit angefangen. Muss aber dazu festhalten, dass ich direkt mit der Deep Sky Fotografie angefangen habe. Damals hatte ich keine Ahnung von einer Spiegelreflexkamera und hab mich von Anfang an sofort an die “Königsdiziplin” herangetastet. Dazu habe ich mir eine Canon 600D gekauft und am gleichen Tag auseinander geschraubt, um den für die Astrofotografie störenden Sperrfilter zu entfernen.


Was macht die Astro- und Deep-Sky-Fotografie so schwierig?

Schwierig ist es nicht unbedingt, aber man braucht eine Menge Geduld und Durchhaltevermögen. Auch sollte man sich nicht sofort drauf stürzen, sondern sich langsam vortasten und schrittweise sich in dieses sehr spannende Thema gleiten lassen. Manchmal gibt es, vor allem zu Anfang, einige Frustrationen. Ich denke das Wichtigste ist, die Himmelsmechanik zu verstehen und sich auch ein wenig mit der Technik befassen und ab und zu auch mal etwas zu basteln bzw. das Equipment zu modifizieren. Aber das bedeutendste überhaupt, ist die nötige Leidenschaft mitzubringen und dann kommt alles von alleine.


Welche Vor- und Nachteile bekommt man beim fotografieren, wenn man den Sperrfilter entfernt?

Die Vorteile bei einem entfernten Sperrfilter sind folgende: die meisten Deep-Sky-Nebel leuchten im roten H-alpha (Galaxien im ganzen Spektrum), und dieses Licht (Wellenlänge 656,28 nm) wurde von diesem Filter zu ca. 90% geblockt. Dadurch ist es möglich, dass die ganzen Wasserstoffnebel perfekt zum Vorschein kommen.

Der Nachteil wäre dann ganz einfach, dass man diese Kamera nicht mehr für die „Normalfotografie“ benutzen kann, da dann alles rötlich erscheinen würde.

Fabio Crudele Photography

Welches Equipment verwendest du am häufigsten ?

Am häufigsten bewege ich mich dennoch im Bereich der Landschafts – und Milchstrassenfotografie, da Deep Sky ganz besonders klare Kriterien erfüllen muss, um da überhaupt anzufangen.

Als Beispiel: Bei Milchstrasse haben leichte Wolken im Bild durchaus ihren Reiz, wenn die Milchstrasse durchschimmert, entsteht eine ganz besondere Atmosphäre, während bei Deep Sky ein absolut wolkenfreier klarer mondloser Sternenhimmel erforderlich ist, und diese Nächte sind rar 🙂

Um es kurz zu machen: ich fotografiere mit einer Canon 5D3 und am liebsten mit dem 16-35mm Objektiv ebenfalls von Canon.


Wieso hast du dich für eine Vollformatkamera, wie die Canon 5D, entschieden?

Da man Nachts vor allem die ISO hochschrauben muss, ist es essentiell eine rauscharme Kamera zu haben und da sind die Vollformatsensoren absolut spitze. Seit meinen Anfängen in der Deep Sky Astrofotografie, war Canon schon immer meine erste Wahl und nach langer Recherche habe ich mich dann auch für die 5D III entschieden.


Wie gehst du vor, wenn du beispielsweise die Milchstrasse fotografieren möchtest? Reicht dafür ein einfaches Teleobjektiv aus?

Die Location bzw. der Vordergrund ist für mich immer sehr entscheidend. Noch wichtiger als die Milchstrasse selbst, denn die sieht ja immer gleich aus. Also muss erstmals ein solcher Spot aufgesucht werden. Dann sollte man eben keine Teleobjektive haben, sofern keine Nachführung vor Ort möglich ist, sondern lichtstarke und weitwinklige Objektive, die in kurzer Zeit soviel Photonen wie möglich einfangen können.

Fabio Crudele photography

Gibt es Situationen oder Erlebnisse, welche du als Einsteiger gemacht hast, die du heute anders machen würdest?

Vielleicht winzig kleine Details, die so unwichtig waren, dass ich mich weder an sie erinnern kann oder gar keine Rolle spielen. Ich bin der Meinung, dass jeder Erfolg und aber auch jeder Rückschritt zwei Seiten einer Medaille sind, dass so oder so zu einem Fortschritt führt. Es ist das Kontinuum des Lebens und besteht rein aus Erfahrungen die uns wachsen lassen und stärker machen. Alles ist genau so gekommen wie es gekommen ist und es passt perfekt so für mich 🙂


Erzähl uns doch mal von deiner schönsten Fotografie-Erfahrung.

Da habe ich eine ganze Menge lustige und abenteuerliche Erfahrungen gemacht und wüsste gar nicht wo anfangen, aber ein Erlebnis dass nicht lange zurück liegt war die Begegnung mit einem Fuchs. Ich lag nachts im Schnee auf dem Bauch, das Stativ unten im Schnee vergraben und die Kamera oben drauf, direkt auf die Milchstrasse gerichtet. Ganz plötzlich spüre ich im dunklen ganz nahe neben mir eine Präsenz und schaute dann neben mir und da war er.. ein wunderschöner Fuchs in Sitzposition, kaum ein Meter von mir entfernt. Er hat mich keines Blickes gewürdigt, sondern hat genau Richtung Milchstrasse geschaut wie ich. Er war dann so lange bei mir, bis ich die Fotos im Kasten hatte und dann ist er aufgestanden und ist hinter dem Hügel verschwunden. Es war ein unbeschreiblich schöner Kontakt mit diesem Krafttier.


Das klingt nach einem wirklich schönen Erlebnis. Deine Bilder sind sehr inspirierend und zeigen wirklich gut, was für schöne Fotos vom Weltall und den Sternen geschossen werden können. Was hältst du von Nachbearbeitung? Worauf muss man besonders achten und wie schaffst du es dass die Farben so schön herausstechen?

Die Nachberarbeitung ist sehr komplex und geschieht bei mir fast immer intuitiv. Im prinzip sind alle Farben alle Informationen schon da in Form von Licht/Photonen. Sie müssen nur per Bildbearbeitung rausgekitzelt werden. Hier gilt natürlich, je mehr Bildinformationen man hat, desto einfacher und schneller wird die Bearbeitung sein. Doch schlussendlich nützt alles nichts, wenn das geknipste Rohbild nicht eine gewisse Güte aufweist.


Wie sieht es aus mit Composings. Bei manchen Bildern kann man sich als Einsteiger kaum vorstellen, dass diese so geknipst wurden. Wie viele deiner Bilder sind Composings oder stehst du mehr für das reine Foto?

Vielen Dank das höre ich immer sehr gerne! Composings mache ich kaum, vor allem nicht in der Deep-Sky- und Milchstrassenfotografie. Da ist es mir schon sehr wichtig, dass alles so bleibt wie es vor Ort war. Wenn überhaupt Composings, dann nur im Fantasy Bereich, dass ich auch sehr mag.

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Welche 3 Tipps kannst du unseren Lesern, im Bezug auf “Astofotografie, Deep-Sky- und Lanschaftsfotografie mit auf den Weg geben? Worauf kommt es deiner Meinung nach an?

Landschaftsfotografie: Die Orte vorher mal besuchen bei normalen Tageslicht und trüben Wetter. Eine geeignete Stelle finden, die Natur geniessen und dann immer wieder dahin, bis man das perfekte Licht hat, um DAS Foto zu machen.

Milchstrassenfotografie: Dasselbe wie bei der Landschaft, nur muss man sich hier auf die dunkle Nacht umstellen. Was das Equipment betrifft, auf jeden Fall lichtstarke weitwinklige Objektive, mit einer vorzugsweise Vollformat-Kamera.

Deep-Sky-Fotografie: Lesen, lesen und lesen, bevor man loszieht und sich eine astrotaugliche Ausrüstung zulegt. Man kann hier viel Geld verlieren, wenn man nicht genau weiß was man will und sich dann auf eine Menge Frust und verlorenen sternenklare Nächte vorbereiten, weil wieder mal was nicht geklappt hat. Aber dann Step by Step kommt alles von alleine… mit der nötigen Leidenschaft.


Danke Fabio für das tolle Interview und die schönen Einblicke in die Astro- und Deep-Sky-Fotografie. Es war schön zu hören das nicht nur die fertigen Bilder die Astrofotografie einzigartig machen, sondern auch die stillen Momente, in denen die Bilder geschossen werden, die einem Zeit geben vom Alltag abzuschalten und den Moment zu genießen. Wir freuen uns auch in Zukunft über weitere schöne Bilder von dir und wünschen dir weiterhin viel Erfolg beim Fotografieren.

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